PM Viel Input auf dem GRS-Meistertreffen
Technische Weiterentwicklungen im OE-Bereich und Neuerungen im Kfz-Aftermarket wurden diskutiert und neue Herausforderungen an die Betriebe, die Meister und Werkstattmitarbeiter definiert.
Thorsten Brückner, Manager Autoservice (GRS), und sein Team freuten sich, zusammen mit 30 Ausstellern und 175 Fachkräften endlich wieder über aktuelle Themen rund um Reifen- und Autoservice sprechen zu können. Viel Zeit für individuelle Gespräche mit den wichtigsten Lieferanten bot die von FRI organisierte professionelle Hausmesse, mit der das Meistertreffen startete und in einem arbeitsintensiven Tagungsprogramm mit wegweisenden Themen gipfelte. An Tag eins stellte Marco Heitmann, Leiter IT-Retail (GRS), interessierten Betrieben in drei kleineren Gesprächsrunden praxisnah den Digitalen Servicecheck und den Prozess der Rädereinlagerung mithilfe des digitalen Profiltiefenmessers vor. Gastgeber Brückner führte am zweiten Tag durch die Veranstaltung und machte eines von Beginn an für die künftig zu erwartenden Servicearbeiten in der Werkstatt klar: „Auch wenn zurzeit noch Fahrzeuge mit Verbrennermotor mit 63 % Benzinern und 30 % Dieselfahrzeugen dominieren und alternative Antriebe zurzeit nur 7 % ausmachen, sie kommen mit Macht – und das auch in unsere Werkstätten. Da sollte Elektromobilität nicht auf Qualifikationsprobleme in unseren Betrieben stoßen.“ Die Erwähnung der verpflichtenden Hochvoltsachkunde S2, ohne die Betriebe keine Arbeiten rund um Reifen und Kfz bei den Elektrofahrzeugen durchführen dürfen, war Brückner in diesem Kontext daher besonders wichtig. Anschließend stellte Brückner neben dem „Professionellen Autoservice in 7 Schritten“ die „GRS-Autoservice-Talkrunde“ vor – eine regelmäßige Video-Serie mit GRS-Lieferanten zu einzelnen Autoservice-Themen.
Die neuen Technologien, Ersatzteile und Hilfsmittel, die den Werkstätten seitens der Zulieferindustrie zur Verfügung stehen, um die Arbeitsqualität zu verbessern und sie auf die neuen Servicearbeiten an modernen Fahrzeugen vorzubereiten, wurden in ergänzenden Vorträgen und Workshops vorgestellt. Markus Scherl (Liqui Moly) stellte Hilfs- und Zusatzstoffe zur Verbesserung bestimmter Eigenschaften und Vermeidung von Ablagerungen, sogenannte Pro-Line-Additive, für die Werkstatt vor. Dabei ging es vor allem um Produkte für den Korrosionsschutz, optimale Schmierung, Pflege und Reinigung. Bernhard Preuth (Alliance Automotive Group/ AAG – Coler) präsentierte als Anbieter von OE-Teilen als auch IAM-Ersatzteilen sein volles Sortiment und wies auf seine unterstützenden Werkstatt-Services für die Partner hin. Interessant wurde es für die Partner auch beim Thema „Die Zukunft des Battery-Testings“ über das Martin Dillinger (TÜV-Rheinland) referierte. „Die Bewertung von Batterien gebrauchter Elektrofahrzeuge und ein damit einhergehendes Batteriezertifikat gewinnen zunehmend an Bedeutung“, informierte Dillinger. Daneben beeinflusse die individuelle Nutzung, das Fahrzeugalter und die Laufleistung neben Klimafaktoren den Zustand der Fahrzeugbatterie. Der sogenannte „Battery Quick Check“ wird in Zukunft vollständig in den Begutachtungsprozess eines Elektroautos integriert werden müssen.
Natürlich veränderten sich durch die Antriebsart auch die Anforderungen an den Reifen, wie Michael Fett (Goodyear) zu Beginn seines Vortrags erklärte. Die neue Anforderung an diese Reifen liege vor allem darin, dass sie aufgrund des höheren Fahrzeuggewichtes eine höhere Last tragen könnten (High Load Reifen). Hierbei sei das Revival des Heckantriebs bei den neuen E-Autos ein echter Vorteil, da er für einen gleichmäßigeren Reifenabrieb sorge. Fett zeigte, dass schon 134 unterschiedliche Reifengrößen bei E-Fahrzeugen im Einsatz seien und Goodyear viele dieser Größen bereits jetzt abdecke.
Michael Schindler (ATE) ging im Anschluss auf die neuen Bremsentechnologien bei Elektrofahrzeugen ein und zeigte, auf welche Arbeiten sich Meister und Werkstattteam in Zukunft vorbereiten müssen. Die anschließende Workshoprunde bot Raum, um das Thema zu vertiefen und offene Frage zu klären. Weitere Workshop-Themen waren u. a. „Digitale Optimierung des Digitalen Servicechecks“, moderiert von Francois Noel und Holger Naumann (Hella Gutmann), „Fahrwerk und Sicherheit in der E-Mobilität“ mit Gerd Endriss (ZF-Aftermarket) sowie „E-Mobility – Wärmepumpentechnologie und E-Arbeitsplatz“ mit Bastian Wolter (Würth).
Trotz unterschiedlicher Themenbereiche war allen Vorträgen eines gemein: Ohne weitere Qualifikationen können die Betriebe die neuen Aufgaben nur schwer beherrschen. Daher gilt es jetzt neben den Routinearbeiten rund um die Verbrennerfahrzeuge auch bei den noch geringen E-Auto-Anteilen in der Werkstatt, die Zeit für die Vorbereitung auf die neuen Aufgaben zu nutzen.
Michael Bausch, Leiter Premio Reifen + Autoservice (GRS), brachte es auf den Punkt: „Nur wenn Kunden die Kompetenz der Werkstatt durch nachgewiesene Qualifikationen signalisiert bekommen, fühlen sie sich mit ihrem Fahrzeug gut aufgehoben und sicher. Gerade die gewerblichen Fuhrparks fordern bereits jetzt die Hochvoltsachkunde verbindlich ein und kommen sonst gar nicht mehr in Ihren Betrieb.“
Unterstützung bei den nötigen Qualifikationen gibt das GRS-Trainingscenter. Christian Lehmann, Operations-Manager vom GRS-Trainingscenter, stellte besonders das bundesweite Angebot an Sachkunden inklusive der Hochvolt-Schulungen 2S und 3S vor und verwies zudem auf neue Schulungen zu verschiedenen Themen im Online-Format, die sich mittlerweile fest etabliert hätten. Schulungsvideos in der Mediathek wären ebenfalls eine große Hilfe, up to date zu bleiben. Wieder neu starten 2023 die GRS-Akademien im Live-Format. Hier empfahl Lehmann besonders die Weiterbildung zum Serviceberater mit Themenblöcken im Juni und September. Mit rund 150 gemeinsam mit relevanten Trainern und Lieferanten angebotenen Trainings an 1.500 Terminen ist für jeden das Passende dabei.
Brückner nutzte den Abschluss der intensiven zwei Tage für eine kurze Zusammenfassung und bedankte sich bei den zahlreichen Teilnehmenden für das große Interesse und den aktiven Austausch. Abschließend betonte er noch einmal den hohen Ausbildungsanspruch im Bereich E-Mobilität und riet den Partnern, mehr denn je auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben.
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